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Preisvergabe Preisvergabe: Eisleber Petrikirche ist Bau des Jahres

Von ronald dähnert 04.02.2014, 20:42
In der Petri-Pauli-Kirche wurde Ende April 2012 das Zentrum Taufe eingeweiht.
In der Petri-Pauli-Kirche wurde Ende April 2012 das Zentrum Taufe eingeweiht. archiv/mz Lizenz

eisleben/MZ - Das Eisleber Zentrum Taufe hat den nächsten Architekturpreis eingeheimst. Auf der Internetplattform „german-architects“ ist das in der Eisleber Petrikirche befindliche Zentrum Taufe unter 50 Projekten zum Bau des Jahres 2013 gewählt worden. Das ist bereits der zweite Preis für das -Zentrum. Im vergangenen Jahr gewann es auch den Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt.

Große Freude herrschte im Berliner Architekturbüro AFF, die das Zentrum Taufe in der Petrikirche entworfen haben. Einer Sprecherin des Büros zufolge sei die Freude auch deshalb besonders groß, weil das Zentrum Taufe im Vorfeld „sehr kontrovers diskutiert worden war“. Umso mehr sei es eine „große Genugtuung“, dass das Projekt unter 50 Konkurrenten ausgewählt worden sei.

Das Petriviertel lag als Ackerbürger-Vorort zunächst außerhalb der im 12. Jahrhundert errichteten Stadtmauer. Ende des 13. Jahrhunderts wird erstmals ein Kirchhof St. Petri erwähnt, 1333 eine Kirche. Als sich die Bewohner des aufgegebenen Dorfes Lüttchen-Eisleben in der Nähe des Petriviertels ansiedelten, wurde deren St. Pauli-Gemeinde der St. Petri-Gemeinde angegliedert. Für die größere Gemeinde war die Petri-Pauli-Kirche zu klein, so dass 1447 der Grundstein für einen Neubau gelegt wurde. Bis 1474 entstand zunächst der Kirchturm. Am 11. November 1483 wurde Martin Luther laut Überlieferung „in der Kapelle unter dem Turm“ getauft.

Baustopp lag in der Luft

Freude auch bei Simone Carstens-Kant, Pfarrerin am Zentrum Taufe. Sie erinnere sich noch genau daran, dass das Projekt „vor drei Jahren fast gestoppt worden wäre“, so Carstens Kant. Damals habe sogar ein Baustopp in der Luft gelegen. „Es war ein mutiger Schritt, die Pläne der Berliner Architekten dennoch in die Tat umzusetzen“, so die Pfarrerin. Erst viel später sei die Stimmung „zum Glück umgekippt“, und mittlerweile habe das Zentrum Taufe auf vielerlei Ebenen viel Zuspruch erfahren.

Derzeit bereite Carstens-Kant zusammen mit den Berliner Architekten eine weiterte Bewerbung vor. Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Kiba) hat einen Preis ausgeschrieben, der unter der Überschrift „Innenansichten. Kirchen für Gemeinden von morgen“ steht. Gesucht würden Kirchengemeinden und Architekten, die „das Innere einer historischen Kirche für eine zeitgemäße Nutzung umgestaltet und dabei die Bau- und Gestaltungsschichten früherer Generationen wahrgenommen und konstruktiv integriert haben“, heißt es in der Ausschreibung. Das treffe für das Zentrum Taufe zu.

Stolz ist auch die Eisleber Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD). „Auch wenn der Entwurf anfangs für die Schlagzeile ,Luthers-Spaßbad’ herhalten musste, zeigen die Besucherzahlen, dass diese Kirche den Menschen, ob religiös oder nicht, angekommen ist“, so die OB.

Glückwünsche für Auszeichnung

Erste Glückwünsche für die Auszeichnung zum Bau des Jahres 2013, bei dem es sich um einen undotierten Preis handelt, finden sich auf der Internetseite des Architekten-Netzwerkes „german-architects“. Dort gratuliert unter anderem eine Mechthild Bach. Sie hatte im April 2013 „das große Vergnügen dieses überzeugende Ergebnis persönlich zu sehen“. Auf der Internetseite des Zentrums hat sich jemand sogar dazu hinreißen lassen, von der „Miss German Architects“ zu schreiben, die er „nun auch einmal anschauen“ wolle.

Der Bau des Jahres 2013 im Internet unter www.german-architects.com und das Zentrum Taufe unter www.zentrum-taufe-eisleben.de.