1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Aktion "Bunt statt braun" in Dessau: Aktion "Bunt statt braun" in Dessau: Proteste friedlich verlaufen

Aktion "Bunt statt braun" in Dessau Aktion "Bunt statt braun" in Dessau: Proteste friedlich verlaufen

07.03.2015, 21:05
Auch vor der JVA findet eine Blockade statt.
Auch vor der JVA findet eine Blockade statt. Lutz Sebastian Lizenz

Dessau-Rosslau - Ohne Vorkommnisse ist am Sonnabend, 20.15 Uhr, am Dessauer Hauptbahnhof eine zweite rechte Demo geendet. Unter der Überschrift „Kriminelle Ausländer sofort ausweisen“ waren zuvor 110 Rechte zwei Stunden mit Fackeln durch Dessau-Nord marschiert und hatten diese Forderung immer wieder mit dem demaskierenden Zusatz „Alle anderen - auch“ verstärkt. Am Schlachthof und vor der Johanniskirche, der Dessauer Wendekirche, wurden zwei Kundgebungen abgehalten. Gegendemonstranten störten diese immer wieder durch Pfiffe und Sprechchöre und versuchten auch, mit Blockaden den Marsch zu beeinflussen. Mit einer Mahnwache und Livemusik wurde zumindest verhindert, dass die Rechten am Lidiceplatz am Denkmal von Kurt Weill vorbeimarschierten, den Dessau gerade mit einem großen und international besuchten Festival feiert.

"Alles ruhig verlaufen"

„Es ist alles ruhig verlaufen - und auch recht zügig“, bilanzierte Ralf Moritz, Sprecher der Polizeidirektion Ost, den Abend. Hunderte Polizisten hatten die Demo abgesichert. Kritische Situationen gab es nicht.

Am 7. März vor 70 Jahren war Dessau bei alliierten Luftangriffen zu 80 Prozent zerstört worden, 668 Menschen starben. Dessaus Oberbürgermeister Peter Kuras hatte am Vormittag bei einer Kundgebung am Dessauer Hauptbahnhof daran erinnert, aber auch gesagt: „Dessau war keine unschuldige Stadt“. Die Neonazis hatte das Stadtoberhaupt als „unerwünscht“ erklärt.

Gegen 14 Uhr hatte rechte Kameradschaften einen Trauermarsch gestartet, der 170 Teilnehmer hatte und vom Hauptbahnhof in den Süden der Stadt führte. Wegen einiger Blockaden mussten die Rechten mehrfach von der ursprünglich geplanten Strecke abweichen. Gegen 14 Uhr bildeten 1.900 Dessau-Roßlauer einen Menschenkette rund um das Stadtzentrum - um es symbolisch vor den Neonazis zu schützen. Auf dem Markplatz gab es den ganzen Nachmittag Rockkonzerte. (mz/sb)