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BND-Spion BND-Spion: Geheime Protokolle an USA geleitet

Von Markus Decker 01.09.2014, 15:57

Berlin - Der vor zwei Monaten enttarnte BND-Agent Markus R. hat den USA noch viel weitreichendere Informationen verschafft als bisher bekannt. Das verlautet aus dem Parlamentarischen Kontrollgremium (PKGr) des Bundestages. Demnach befanden sich unter den Unterlagen Verlaufs- und Ergebnis-Protokolle von Gesprächen, die der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Gerhard Schindler, und sein Stellvertreter mit den Geheimdienstchefs anderer Länder führten.

Detaillierte Anweisungen

In den Materialien gab es eine Übersicht der BND-Residenzen mit den Namen und Adressen der betroffenen Agenten sowie Konzepte zur Gegenspionage. Das von Markus R. lancierte Auftragsprofil des Auslandsgeheimdienstes beinhaltete schließlich nicht allein die bloße Nennung von Ländern, die der BND im Auftrag des Bundeskanzleramtes überwachen sollte. Es enthielt überdies detaillierte Anweisungen, was genau in den Ländern auszuforschen sei. Zuletzt war bekannt geworden, dass die Türkei, aber auch Albanien Beobachtungsobjekte des BND sind. Aus den Dokumenten geht weiter hervor, dass der BND – „versehentlich“ – Gespräche der einstigen US-Außenministerin Hillary Clinton und ihres Nachfolgers John Kerry aufzeichnete.

Im PKGr herrscht angesichts dessen mehr denn je Kopfschütteln über die Aussage von Bundesinnenminister Thomas de Maizière, wonach die von Markus R. weitergegebenen Informationen „lächerlich“ seien. Das Gegenteil sei der Fall. Unklar ist, ob der CDU-Politiker die Affäre herunter spielen wollte oder ob die Regierung vom BND anfangs falsch informiert worden war.

Einschlägige Dokumente

Markus R. war Anfang Juli festgenommen worden. Er war bloß Angestellter und kein Beamter und arbeitete in der Registratur der Abteilung „Einsatzgebiete/Auslandsbeziehungen“. Allerdings liefen über seinen Tisch alle einschlägigen Dokumente. Zudem ging der Spion sehr planvoll vor. Er schmuggelte die 218 Papiere am Körper durch die Kontrolle der BND-Zentrale, scannte sie zu Hause ein und gab sie dann weiter.