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Tierquälerei in Sangerhausen Tierquälerei in Sangerhausen: Katze in den Bauch geschossen

Von Frank Schedwill 21.04.2015, 14:24
Auf diesem Foto ist das Einschussloch deutlich zu sehen.
Auf diesem Foto ist das Einschussloch deutlich zu sehen. Ralf Kandel Lizenz

Sangerhausen - Es war ein furchtbarer Anblick: Hinkend und blutend kam Schnurri, die Katze der Sangerhäuser Familie Schlösser, am Wochenende zurück in ihr Zuhause am Alten Markt der Kreisstadt. „Es war deutlich ein Loch im Bauch zu sehen“, sagt Familienvater Marcus Schlösser. Irgendwer muss zwischen Freitag und Sonnabend auf Schnurri geschossen haben - vermutlich mit einem Luftgewehr.

Insbesondere seine sieben- und zehnjährigen Kinder seien am Boden zerstört gewesen. Ist doch der Stubentiger, der der Familie vor Jahren zugelaufen war, der Liebling der beiden Mädchen Mara Louisa und Hannah Maria. „Die Kugel ist zum Glück nicht tief in den Bauch der Katze eingedrungen“, sagt Schlösser.

Der Tierarzt habe am Montag beim Röntgen nichts finden können. Er gehe deshalb von einem Streifschuss aus. Es könne aber auch sein, dass die Luftgewehrkugel aus der Wunde wieder herausgefallen oder sich das Tier das Geschoss beim Putzen selbst entfernt habe. „Schnurri wird den Vorfall zum Glück überleben“, sagt Schlösser.

Der Sangerhäuser Geschäftsmann will das Ganze aber nicht auf sich beruhen lassen. „Wir brauchen keine Leute, die mitten in der Stadt auf Tiere schießen“, betont er. Schlösser hat deshalb Strafanzeige beim Polizeirevier Mansfeld-Südharz wegen Tierquälerei erstattet. Außerdem setzt er eine Belohnung aus: 1000 Euro soll derjenige erhalten, dessen Hinweise zur Ergreifung des Täters führen.

In der Vergangenheit hatte es immer wieder Fälle von Tierquälerei im Landkreis gegeben (siehe Rückblick). Laut Tierschutzgesetz drohen Geld- oder Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren, wenn einem Wirbeltier aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden zugefügt werden.

Mai 2013: In Dittichenrode wird eine vier Jahre alte Katze vermutlich durch einen aufgesetzten Schuss aus einem Luftgewehr schwer verletzt. Das Diabolo, die Luftgewehrkugel, dringt über dem Auge in den Schädel des Tieres ein und bahnt sich dann einen Weg in Richtung Kiefer. Eine einstündige Notoperation bei einem Tierarzt rettet zwar das Leben der Katze. Das rechte Auge des Tieres ist aber durch den Schuss so verletzt worden, dass es entfernt werden muss.

Februar 2014: Eine Katze wird in einer Biotonne in der Sangerhäuser Glück-Auf-Straße entdeckt, eingeschnürt in einen Stoffbeutel und zwei Plastiktüten. Tierfreunde hören das klägliche Mauzen des klitschnassen Tieres, versuchen zu helfen und bringen es ins Tierheim. Dort wird die Katze vom Tierarzt behandelt. Er kann sie aber nicht retten, da durch die Unterkühlung ihr Kreislaufsystem zusammengebrochen ist.

Wer Angaben zu dem Schützen machen kann, wird gebeten, sich beim Polizeirevier Mansfeld-Südharz zu melden.

Die Polizei ist unter der Rufnummer 03475/67 02 93 zu erreichen. (mz)

Die siebenjährige Mara Louisa und ihre zehnjährige Schwester Hannah Maria kümmern sich um den angeschossenen Stubentiger.
Die siebenjährige Mara Louisa und ihre zehnjährige Schwester Hannah Maria kümmern sich um den angeschossenen Stubentiger.
Ralf Kandell Lizenz